Isabel

Unsere ELMO-Geschichte begann bereits vor 8 Jahren und hat sich eigentlich im Verlauf der Zeit von der TWIKE- über die City-EL- zur Renault Clio Electrique-Geschichte entwickelt.

Unser erster Kontakt zum Thema Elektromobil entstand eigentlich eher zufällig. Schon immer am Thema "umweltfreundliches und umweltgerechtes Leben" interessiert, fuhren mein Mann Meik und ich im März 2000 nach Lahnstein, um dort die Baubiologie-Messe zu besuchen. Damals setzten wir uns gerade intensiv mit dem Thema "umweltfreundliches Bauen" auseinander und waren auf der Suche nach einer für uns geeigneten Bauweise. Neben interessanten Ideen für den Hausbau, entdeckten wir dort auch das TWIKE, das Meik gleich an Ort und Stelle Probe fuhr.

Von dem Zeitpunkt an beschäftigten wir uns erstmals mit dem Thema "Elektromobil". Da wir damals sehr zentral wohnten (beinahe im Stadtzentrum) und unser Passat Kombi aus Gründen des Umweltschutzes nur selten die Gelegenheit bekam den Parkplatz zu verlassen, war für uns ganz schnell der Entschluss gefasst, selbst ein umweltfreundliches TWIKE zu fahren. Somit stand im Juni 2000 das erste TWIKE auf Gütersloher Boden und wurde fortan für Fahrten meines Mannes zur Arbeit, zum Einkaufen aber auch für Fahrten mit der gesamten Familie (wir hatten zu der Zeit nur unseren Sohn Leonardo) genutzt, während der Passat weiterhin "eine ruhig Kugel schieben durfte". Was ursprünglich als Zweitwagen gedacht war, war tatsächlich neben unseren eigenen Füßen unser Haupttransportmittel geworden, zumindest bis unsere Tochter Lina Maria das Licht der Welt erblickte, während die Familien-Version des TWIKE, die wir so dringend gebraucht hätten, bis heute auf sich warten lässt.

Die Geburt unserer Tochter stellte uns damals vor die Situation, den herkömmlichen PKW öfter nutzen zu müssen, denn in das TWIKE passten wir nun trotz eingebauten Kindersitzes nicht mehr alle rein. Das TWIKE wurde fortan nur noch für Alleinfahrten genutzt, das aber täglich, da wir mittlerweile gebaut hatten und nicht mehr im Stadtzentrum wohnten.

Im September 2005 änderte sich für uns erneut die bisherige Situation, denn ich begann nach langer Elternzeit wieder zu arbeiten. Ich fand eine Stelle in Halle Westf., ca. 17km von unserem Wohnort entfernt. Wir sahen uns also mit der Tatsache konfrontiert, dass wir nun beide, Meik und ich, eine etwa gleichlange Strecke täglich alleine zurücklegen mussten. Nach kurzem Überlegen und nächtlichen Recherchen im Internet stand das Ergebnis unserer Überlegungen vor der Tür: Ein roter City-EL, mit dem ich nun die tägliche Strecke zur Arbeit fuhr, während Meik mit dem TWIKE fuhr, in dem er noch immer beide Kinder unterbringen konnte. Seit diesem besagten September 2005 standen also ein TWIKE, ein City-El und ein völlig vernachlässigter Passat-Kombi vor unserer Hautür.

Im Februar dieses Jahres ergab sich aus sehr traurigem Anlass (Meik verstarb im Alter von nur 33 Jahren) wieder eine neue Situation für uns. Ich stand nunmehr alleine mit den Kindern, zwei Elektrofahrzeugen, die entweder nur alleine (das City-EL) oder zu zweit (beide Kinder waren mittlerweile zu groß für den eingebauten Kindersitz im TWIKE) genutzt werden konnten, und einem wenig umweltfreundlichen Passat Kombi da.

Unsere beiden Elektrofahrzeuge, die uns hauptsächlich als Transportmittel dienten, waren nun völlig nutzlos geworden. Da beide Fahrzeuge aber eine große Identifikation mit Meik bedeuteten (unser Engagement i.S. Umweltschutz war eines unserer grössten gemeinsamen Projekte), kam für mich ein Verkauf nicht in Frage. Ich war Bernhard, einem unserer besten Freunde und Kollege von Meik, dankbar, als er anbot, das TWIKE zu fahren. Gleichzeitig ergab sich die glückliche Gelegenheit, dass mein Schwiegervater (er war kurz zuvor selbst in den Besitz eines leider etwas lädierten City-ELs gekommen) sich bereitwillig zur Nutzung meines City-ELs überreden ließ. Ich brauchte nun keins der beiden Fahrzeuge zu verkaufen, stand dafür aber ohne brauchbaren elektrischen Ersatz da.

Zu dieser Zeit waren Bernhard und seine Frau Hélène bereits stolze Besitzer eines Peugeot Electrique, um den ich sie nun beneidete, weil dies exakt die Art Fahrzeug war, die für mich mit den beiden Kindern als einziges in Frage kam.

Im März dieses Jahres fuhr Bernhard mit Hélène (sie ist Französin) nach Frankreich und überraschte mich mit folgendem Anruf: "Hallo Isabel, ich bin's Bernd! Ich stehe hier gerade in Bordeaux bei meinem Batterie-Händler und schaue mir einen Renault Clio Electrique an, den ich günstig kaufen könnte. Er ist weiß und soweit ich das beurteilen kann und mir der Verkäufer gerade versichert hat, ist er Top in Schuß. Die Sache hat nur einen Haken, wenn du ihn haben möchtest, musst du innerhalb der nächsten 5 Minuten zurückrufen und zusagen, dann kann ich den Verkauf für dich klar machen, denn gleich kommt jemand, der sich ebenfalls für den Wagen interessiert und dann ist der weg." Ich ließ mir gerade noch den Preis nennen, bemerkte innerhalb weniger Sekunden, dass die Gelegenheit echt einmalig war und antwortete noch im gleichen Atemzug: "Bernd ich hab zwar keine Ahnung wie ein Clio aussieht (Autos sind echt nicht mein Ding) und "Weiß" ist nicht gerade meine Lieblingsfarbe, aber wenn du sagst dass er gut ist, dann kauf ihn für den Preis." Auf der anderen Seite kam nur ein: "Ich hab nichts anderes erwartet, aber Bescheid sagen wollte ich schon noch."

Ein paar Wochen hat es schon noch gedauert bis dann endlich der weiße Renault Clio Electrique vor unserer Tür stand. Bevor ich ihn dann endgültig fahren durfte, wurde er bereits in Rietberg auf dem Gelände der Landesgartenschau ausgestellt und ich zu einem Fahrzeug befragt, von dem ich zu dem Zeitpunkt außer dem Namen nicht viel wusste.


Das ganze ist nun schon knapp ein halbes Jahr her. Meine beiden Kinder und ich sind gleichermaßen begeistert von dem ELMO (Elektromobil) und auch die Freunde meines Sohnes, die ich regelmäßig zum Fußballtraining bringe oder von dort abhole, und andere Kinder, die ich zusammen mit meinen eigenen von A nach B transportiere, finden das Fahren mit dem ELMO ein tolles Erlebnis.
Besonders gut gefällt den Kindern immer, dass, wenn sie herumtoben, sie auch sichergehen können, dass ihr Geschrei nicht vom Motorengeräusch geschluckt wird, sondern sozusagen eins zu eins bei mir ankommt (mein Schimpfen allerdings auch, womit sich Erstes schnell erledigt hätte ).

Wie man sieht, hat sich also meine ELMO-Geschichte parallel zu meiner persönlichen Lebensgeschichte weiterentwickelt, und sich den Gegebenheiten angepasst. Umweltfreundliches Denken muss sich also nicht der jeweiligen Lebensituation unterordnen, sondern kann harmonisch Seite an Seite existieren.
Es stimmt nicht, dass man mit einem Elektroauto eingeschränkt leben muss. Es ist alles eine Frage der Einstellung! Natürlich werde ich immer wieder und gerne gefragt, ob ich mit dem Fahrzeug auch nach Bayern in den Urlaub fahren würde, ob ich damit mal eben 250km in die nächste Einkaufsmetropole zum Shoppen fahren könnte (die Idee ist nicht ganz abwegig - Shoppen in Hamburg hat schon was!). Klar sage ich dann wahrheitsgemäß: "Wenn ich das tun wollte, dann würde ich mir einen Tag zusätzlich frei nehmen müssen um die Fahrtzeit zu kompensieren (mehr als 80 bis 100 km Strecke sind normalerweise bei einer Geschwindigkeit von max. 90km/h ohne Ladehalt nicht drin)". Ich füge aber genauso wahrheitsgemäß hinzu: "Aber, ehrlich gesagt hasse ich lange Autofahrten und Autobahnen sowieso, und die Deutsche Bahn muss ja auch ihre Existenzberechtigung haben."

Ich bin wirklich noch nie gerne lange Strecken Auto gefahren, ich habe wirklich schon die schrecklichsten Unfälle auf der Autobahn gesehen, ich bin früher mit meinen Eltern nach Portugal gefahren, und (jetzt oute ich mich als Exot) ich habe noch nie schlechte Erfahrung mit der Bahn gemacht - ist eben manchmal auch eine Sache der Einstellung!

Unsere Erde ist so einmalig, wie jedes unserer Kinder,
und sie ist es wert, für jedes unserer Kinder geschützt zu werden!

!!AUCH FÜR DEINS!!