Wolfgang (Tönn)

Hallo, ich heiße Wolfgang, bin 40 Jahre alt und komme aus dem Sauerland. Meine Freunde nennen mich Tönn und dies ist meine Geschichte, wie ich zum Elektromobilfahrer wurde.

Alles fing im Jahre 2003 an, als ich mir 100 € aus dem EC-Automaten vor meiner ortsansässigen Tankstelle abholte, meinen Passat auftankte, eine Stange Zigaretten kaufte und mit Null Euronen die Tankstelle wieder verlies.

Ich hatte gerade ein Haus gekauft und eine Familie gegründet. Zudem bin ich ein starker Raucher, der uneinsichtig bei diesem einzigen Laster bleiben will.
Der Weg zur Arbeit betrug täglich 20 Km und Fahrgemeinschaften fielen von vornherein aus, da ich als Schlosser im Dreischichtbetrieb arbeite und kein Kollege aus meiner Richtung kam.
Außerdem gibt es in unserem Ort weder einen Arzt noch Geschäfte zum einkaufen. Meine Frau und mein einjähriger Sohn waren an meine Arbeitszeiten gebunden, da ich ja mit der Familienkutsche 20 Km entfernt auf Arbeit war.

Es musste also ein Zweitfahrzeug her. Aber was für eins? Ein Zweitwagen? Anschaffungskosten und Sprit, das überstieg mein Budget. Ein 50 ccm Roller?? Der ist bei Regen nicht gerade der Hit, und man kann während der Fahrt weder rauchen noch essen.
Es musste etwas mit Dach sein, um vor Wind und Regen geschützt zu sein. Aber was?
Durch Zufall zeigten sie am Abend auf Pro 7 einen kleinen Beitrag über Elektroautos und ich war Feuer und Flamme.

Internet an, ebay und google auf, und nach bezahlbaren Elektroautos gesucht. Da wird man wohl für 400 Euro was kriegen - dachte ich. Von wegen!!

Die Idee lies mich aber nicht los, und je mehr ich mich informierte, desto größer wurde mein Wunsch, ein Elektroauto zu fahren. Wegen der Mechanik machte ich mir keine Sorgen, und von Strom hatte ich gar keine Ahnung.

Das war mein Risiko: Wenn etwas mit der elektrischen Technik am Fahrzeug nicht in Ordnung ist oder kaputt geht, siehst Du ziemlich alt aus Tönn, dachte ich. Aber ich war dennoch bereit 1500 € für ein Einsteigerfahrzeug zu riskieren.
Das war natürlich eine völlig unbegründete Angst gewesen. Jeder der Internetzugang hat kann sich zum Beispiel auf der Seite www.elweb.de zahlreiche Hilfen von erfahrenen Elektromobilfahrern holen. Das wird dort familiär gehandelt und jeder hilft wo er kann.

Nach monatelangem Suchen und abwägen fand sich dann im Elweb einen City el Basic in meiner Preisklasse: Einen City El Baujahr 1994 mit Batterien für 1200 € aus dem Münsterland. Diese Geld wollte ich einsetzen, und trotzdem hatte ich bedenken. Was ist wenn ich in dem Ding Platzangst kriege? Ich kannte diese Fahrzeuge ja nur von Fotos. Doch nach der Probefahrt waren alle Bedenken weggewischt und ich wurde im November 2003 glücklicher Besitzer eines Elektroautos.

Ab dem Zeitpunkt fuhr ich elektrisch zur Arbeit. Ich durfte bei meinem Arbeitgeber während der Arbeitszeit mein City El aufladen, da der minimale Stromverbrauch in einem metallverarbeitendem Betrieb nicht nennenswert ist. Ich denke, eine Kaffeemaschine verbraucht in 8 Stunden mehr als mein Auto. So hatten sich die Kosten von ca. 1 Euro auf 50 Cent pro 100 Km reduziert.
Mein Problem mit dem günstigen Zweitwagen war gelöst.